Creativity and Innovation Management in Higher Education

CREATIVITY AND INNOVATION MANAGEMENT
IN HIGHER EDUCATION

Erfahrungsbericht Uni Duisburg-Essen

  1. Startpunkt

Das CIM Programm wurde bereits im Wintersemester 2019/2020 in das Modul 8 im Master Erwachsenenbildung aufgenommen.

Das Modul 8 ist unterteilt in die Kurse „Validierung informellen Lernens und Professionalisierung“ und „Institutionen und Organisationen in der Weiterbildung“ mit jeweils 30 Semesterstunden.

Bis April 2021 nahmen insgesamt 15 Studierende teil; davon einige teilweise über 2 Semester.

  1. Reisebeginn

Die erste Gruppe begann noch im Präsenzunterricht, der so aufgeteilt war, dass jeweils sich jeweils Theorieteile mit Design Thinking workshops abwechselten.

Die Studierenden wurde über den Kursverlauf informiert und begannen mit einem Einstiegsfragebogen, in dem sie über ihre Kompetenzen in Bezug auf Innovation und Kreativität nachdachten.

Es gab dabei eine Menge Rückfragen und eigentlich kam dabei heraus, dass bislang noch niemand so richtig über das CIM Konzept und die Wichtigkeit dieser Kompetenzen nachgedacht hat. Das Interesse war geweckt.

Nun wurden Teams gebildet, die sich überlegen sollten, in welchen Institutionen sie ihr Lernprojekt umsetzen sollten. Im ersten Design Thinking workshop kamen so ganz unterschiedliche Herausforderungen und Organisationen zusammen, beispielsweise Online Akademien oder ein ERASMUS Welcome Paket.

 

  1. Milestones
  • Einigung auf einen Fall und eine Beispiel-institution
  • Brainstorming von innovativen Angeboten und Dienstleistungen
  • Selektion von Projektideen nach Kriterienkatalogen
  • Marktrecherche
  • Persona Canvas
  • Präsentation und Feedback in der Gruppe
  • Essay und Selbstassessment
  1. Essay einer Studierenden -Ein Reisebericht

Betrachtet man unsere Zusammenarbeit im Ganzen, so kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden mit dem Endergebnis unseres Projekts bin. Insgesamt stand auch der Zeitraum des Seminars im Zeichen der Covid-Pandemie, die die Zusammenarbeit, wie sie im bisherigen Verlauf des Studiums mit Kommiliton*innen stattfand, grundsätzlich veränderte. Sich ohne physische Treffen mit einem großen Projektvorhaben auseinanderzusetzen und grundständige Ideen zu entwickeln, sowie die Bearbeitung des Projektes sah ich in diesem Kontext zunächst mit Sorge. Dementgegen hat sich die Online-Zusammen-arbeit gut entwickelt und brachte letztlich einige Vorteile mit sich. So konnten wir uns zwischen den Seminarterminen häufiger in kürzeren Online-Meetings zusammenfinden und beispielsweise pausieren, wenn wir an einem Punkt angelangt waren, an dem wir über bestimmte Sachverhalte nachdenken mussten oder in einer Sackgasse steckten. Dies wäre vielleicht anders gelaufen, wenn man sich für jedes Treffen physisch begegnen hätte müssen, und stärker an zeitliche Vorgaben gebunden gewesen wäre. Im Verlauf des Seminars habe ich insbesondere die verschiedenen Online-Tools für die gemeinschaftliche Projektentwicklung zu schätzen gelernt. So konnte die Zusammenarbeit zielgerichtet statt-finden und Ergebnisse in den Zwischenstufen zum Verständnis gut visualisiert werden. Bei der Projekt-entwicklung habe ich einerseits, wie oben bereits berichtet, gemerkt, dass es zunächst in einer größeren Gruppe schwierig war, sich auf Ideen zu einigen. Andererseits konnten wir auch im Vergleich mit anderen Gruppen feststellen, dass uns an der ein oder anderen Stelle konstruktive Vorschläge und der kritische Blick von weiteren Gruppenmitgliedern vielleicht gutgetan hätte, um in schwierigeren Projektphasen neue Blickwinkel zu erlangen. Insgesamt wäre es wünschenswert gewesen, mit allen vier startenden Gruppenmitgliedern die Idee zu Ende zu entwickeln.

Mit dem Verlassen zweier Gruppenmitglieder zeigte sich auch ein Aspekt, der verbesserungswürdig für weitere derartige Prozesse wäre. So war die erste Idee der Entwicklung einer Fernuniversität und die Verortung des Projektes im Bereich der beruflichen Bildung ursprünglich insbesondere ein Kompromiss aus den Ideen aller Gruppenmitglieder. Nach dem Ausstieg der beiden Teammitglieder entsprach diese Idee nicht mehr unbedingt dem Wunsch der verbliebenen Gruppenmitglieder. Kurzzeitig entstand so das Gefühl, eine Idee zu vertreten, hinter der wir gar nicht zu einhundert Prozent stehen. Mit der Umformung des Projektes in seine letztliche Form konnte der Interessenlage der beiden Gruppenmitglieder abschließend jedoch wieder Rechnung getragen werden.

Bei den Prozessen der Projektentwicklung fiel es mir an einigen Stellen schwer, besonders in Phasen großer Unsicherheit, sich von dieser nicht einholen zu lassen und konstruktiv nach vorne zu schauen. Dabei wäre es für mich persönlich vermutlich gut gewesen, wie viele andere Seminarteilnehmende, bereits auf Vorwissen aus dem Bereich der Methodik des Design Thinking zurückgreifen zu können, um so besser erkennen zu können, an welchem Punkt des Entwicklungsprozesses wir gerade standen und dass Unsicherheiten in bestimmten Phasen der Projektentwicklung nichts Ungewöhnliches sind.

So wären einige Zweifel vermutlich nicht so stark ausgeprägt gewesen, die häufiger auftraten, wenn wir den Fokus verloren hatten, worauf wir genau zuarbeiteten.

Was ich im Prozess als sehr motivierend empfand, war der Umstand, dass parallel in der Veranstaltungsreihe zum Seminar häufiger auf verschiedene Wettbewerbe und Präsentationsmöglichkeiten für solche Studierenden-Projekte seitens des Dozenten hingewiesen wurde.

Eine andere Seminargruppe nahm beispielsweise mit einem Projekt aus dem Vorsemester an einer Präsentation teil und hatte die Möglichkeit, ihr Projekt über das Seminar hinaus zu entwickeln und vorzustellen. Dies unterstützte die Motivation insofern, als dass ich das Gefühl bekam, dass die Entwicklung des Projektes nicht „umsonst“ war, sondern sehr gut vor Augen geführt wurde, dass es sich nicht um ein rein theoretisches Konstrukt handelt, das wir entwickelten, sondern dieser theoretische Kontext sehr nah an der realen Praxis des erziehungswissenschaftlichen Feldes war. Hier wurde die Motivation gesteigert, das Projekt zu bearbeiten.

So war ich letztlich mit der Entwicklung des Projektes glücklich, da auch thematisch das entwickelte Projekt für mich persönlich eine Bereicherung der Angebotslandschaft darstellen würde und nicht nur an einem sehr theoretischen Konstrukt gearbeitet werden musste. Dass dabei auch häufig praktische Fragen im Fokus der Entwicklung standen, empfand ich als belebend. Im Verlauf des Projektes musste ich mehrfach feststellen, dass ich am Ende selbst gern Teilnehmerin oder Dozentin in diesem Pro-gramm wäre.

Betrachtet man neben der Entwicklung des Projektes meine persönliche Weiterentwicklung mit und durch das Projekt, so lassen sich einige Entwicklungen festhalten. Wie bereits beschrieben, hatte ich zunächst keinen Überblick darüber, wie eine Projektumsetzung von der Ideenentwicklung bis zur Projektvorstellung im Konzept des Design Thinking stattfindet und welche Bereiche zu berücksichtigen sind. Durch den Input der Kommilitoninnen und des Dozenten hatte ich die Möglichkeit, hier neue Kompetenzen zu erlernen, die auch über das Seminar hinaus bei einer Projektentwicklung hilfreich sein können. Sich in dieser Ausführlichkeit der Entwicklung eines Bildungsprogrammes zu widmen, half mir den Blick dafür zu erweitern, an welche Aspekte der Konzipierung und Umsetzung gedacht werden muss, die ich bisher in dieser Form nicht im Fokus hatte. Auch das Um- und Durchsetzen eigener Ideen im anfänglichen Gruppenprozess hat meine Durchsetzungskompetenz gestärkt, um eigene Ideen ein-zubringen und diese auch in die letztliche Projektumsetzung einfließen zu lassen.

Dabei wurden insbesondere auch Kompetenzen im Bereich des lateralen Denkens bei der kreativen Ideenentwicklung und Ausarbeitung erforderlich, die ich im Laufe des Seminars entscheidend weiter-entwickeln konnte. In dieser Form kreativ „quer“ zu denken und zu neuen innovativen Lösungen zu kommen und in einem iterativen Prozess immer weiter die groben Projektskizzen zu konkretisieren bis zur abschließenden Vorstellung haben mich persönlich weitergebracht.

Auf der persönlichen Ebene der Zusammenarbeit konnten wir uns dabei gut aufeinander verlassen und vertrauen, wenn es um die Einhaltung von Terminen ging oder darum, gewisse Dinge für ein Treffen vorzubereiten oder um die generelle Aufgabenaufteilung. Die Kommunikation lief reibungslos und un-kompliziert. Sollten Termine oder Recherchearbeiten doch nicht eingehalten werden können, teilten wir es dem jeweils anderen mit, sodass wir auch recht spontan agieren und Alternativen erarbeiten konnten.

Durch den Umstand, dass unsere Gruppe zum größten Teil der Arbeit nur aus zwei Personen bestand, habe ich im Bereich der Dynamik der Teamprozesse keine großartigen zusätzlichen Kompetenzen er-langen können, da es sich um eine Partnerarbeit handelte und gruppenartige Strukturen entsprechend nur rudimentär entstanden sind. 6

Ich denke, dass ich durch das Seminar zudem meine Ambiguitätstoleranz steigern konnte. Für mich war es, wie beschrieben, das erste Mal, dass ich von der Design Thinking Methode gehört habe und ich habe dementsprechend auch zuvor noch nie mit ihr gearbeitet. Ich empfand die Methode des Brainwritings über die Miro Boards sehr hilfreich, um neue Ideen zu entwickeln bzw. bereits vorhandene Überlegungen zu spezifizieren. Auch die Persona Canvas halfen mir dabei, mich besser in die Zielgruppen unseres Projekts hineinversetzen zu können.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, bei zukünftigen Projekten, diese Methodiken anzuwenden.